Luftbild der ehemaligen SS-Unterführerhäuser, oberhalb die ehemalige SS-Bauleitung und die ehemaligen Aufseherinnenhäuser. Foto: Christoph Löffler, Berlin

Die SS-Unterführerhäuser

Die nie fertiggestellte Wohnsiedlung für SS-Angehörige des KZ Ravensbrück ist als Gesamtensemble bis heute weitestgehend erhalten.

Zu der Siedlung gehörten neben vier Einfamilienhäusern, den sogenannten Führerhäusern, und acht Aufseherinnenhäusern auch zehn Zweifamilien-Doppelhäuser. Die Anlage dieser als SS-Unterführerhäuser bekannten Gebäude war als Waldsiedlung geplant. Sie wurden jedoch zeitlich versetzt gebaut. Die ersten Unterführerhäuser waren Ende 1940 bezugsfertig. Auffällig sind geringe gestalterische Unterschiede zwischen den Häusern, etwa im Grundriss, in der Form der Dachgauben und in den Natursteindetails.

In den Häusern lebten höhere SS-Angehörige mit ihren Familien. Wer genau diese SS-Männer waren und wie sich ihr Leben in dieser Wohnsiedlung gestaltete, ist bislang nicht bekannt. Überliefert ist, dass die Häuser der gesamten SS-Siedlung hauptsächlich durch private Firmen aus der Umgebung von Fürstenberg gebaut wurden.

Körperliche Schwerstarbeiten, wie die Planierung des Geländes, die Straßenpflasterung, der Transport der Baustoffe oder die gärtnerische Gestaltung des Geländes, mussten durch weibliche Häftlinge des KZ Ravensbrück ausgeführt werden.

Die Unterführerhäuser wurden nach 1945 durch die sowjetische Armee als Wohnhäuser weitergenutzt. Hier lebten nun Angehörige der sowjetischen Unterkunftsverwaltung „Ketsch“ mit ihren Familien. Die zehn Doppelhäuser wurden dazu baulich so verändert, das pro Haus vier statt vormals zwei Wohnungen zur Verfügung standen.

Seit 1994 stehen die Häuser leer und sind stetem Verfall und Beschädigungen ausgesetzt. Das Areal ist über eine Wegeführung teils zugänglich. Sichtbar ist die Siedlung sowohl vom Himmelpforter Weg aus, als auch von der Straße der Nationen.