Der Innenhof der ehemaligen SS-Bauleitung Ravensbrück. Foto: Christoph Löffler, Berlin

Die SS-Bauleitung

Als SS-Bauleitung werden sowohl die „SS-Zentralbauleitung Fürstenberg“ als auch die ihr unterstellte „Bauleitung Ravensbrück“ der Waffen-SS bezeichnet. Sie war für die Bauplanung und Bauausführung der SS in Ravensbrück und in der Region zuständig.

Der erste Sitz der Bauleitung befand sich in einem Einfamilienhaus auf dem Areal der späteren Aufseherinnenhäuser. Im Juni 1941 begannen die Planungen für den Büroneubau am Himmelpforter Weg, nördlich der SS-Wohnsiedlung. In dem eingeschossigen Gebäudekomplex befanden sich neben der Bauleitung auch die Büros der SS-eigenen „Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung“, kurz Texled. Damit lag die SS-Bauleitung zwar stets in räumlicher Nähe zum KZ Ravensbrück, war jedoch institutionell von diesem unabhängig.

Unter der Führung von drei verschiedenen SS-Bauleitern arbeiteten in der Bauleitung SS-Männer und Zivilangestellte als Architekten, Bauführer und Büroangestellte. Weibliche Häftlinge des KZ Ravensbrück mussten in der Bauleitung als technische Zeichnerinnen, Reinigungskräfte und Hausangestellte arbeiten. Sie konnten ihre Arbeit beispielsweise dazu nutzen, wertvolles Papier in das Häftlingslager zu schmuggeln.

Die Nutzung der ehemaligen Bauleitung durch die sowjetische Armee ist bisher unbekannt. Heute steht das Gebäude leer, ist teils stark beschädigt und nicht zugänglich. Es ist jedoch vom Himmelpforter Weg aus sichtbar.

An der gleichen Straße, gegenüber der SS-Unterführerhäuser, lagen der Bauhof und das Materiallager der SS-Bauleitung. Das Areal wurde von der sowjetischen Armee und dem DDR-Baubetrieb „Spezialbau Potsdam, Außenstelle Fürstenberg“ als Bauhof weitergenutzt und erweitert. Von der ursprünglichen Anlage der SS sind nur noch das Wachhaus am Eingang sowie eine Lagerhalle auf dem Gelände erhalten.

Nach Abzug der sowjetischen Truppen befanden sich in den 1990er Jahren auf dem Areal unter anderem ein Autohaus und ein Baumarkt. Heute wird der ehemalige Bauhof durch einen privaten Schrott- und Metallhandel genutzt.