Das Areal des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück erstreckte sich bei dessen Auflösung im April 1945 über mehr als 200 Hektar. Der Bereich der heutigen Gedenkstätte und des zugänglichen Areals bildet jedoch nur einen Teil dieses KZ-Komplexes. In der Umgebung der Gedenkstätte befindet sich eine Vielzahl von Orten und Gebäuden, die zum Lagerkomplex gehörten, heute jedoch nahezu unbekannt oder unzugänglich sind.
Zumeist handelte es sich um Funktions- und Verwaltungsgebäude, die sowohl für das Funktionieren des KZ-Komplexes als auch als Arbeitsort für die Häftlinge von großer Bedeutung waren. Die unterschiedlichen Orte und Gebäude befinden sich heute im Eigentum des Landes Brandenburg oder in Privateigentum und stehen teilweise unter Denkmalschutz. Sie sind für Einwohner*innen, Tourist*innen und die Besucher*innen der Gedenkstätte (mal mehr mal weniger) sichtbar, jedoch aufgrund fehlender Informationen, Überformung, Überbauung oder Verfall nicht lesbar.
Für ein umfassendes Verständnis des KZ Ravensbrück, seiner Dimensionen und Komplexität, erscheint es notwendig, nach einer Form der Sichtbarmachung dieser Orte und Gebäude zu suchen, ohne die Schwierigkeit ihrer Erhaltung und die zentrale Bedeutung der Erinnerungsorte der Gedenkstätte zu übergehen.