Die Absetzbecken vom Emscherbrunnen der ehemaligen Kläranlage. Foto: Christoph Löffler, Berlin

Die Kläranlage

Die Kläranlage am Schwedtseeufer war die zweite Kläranlage des KZ Ravensbrück. Sie arbeitete biologisch-mechanisch und wurde Ende September 1942 in Betrieb genommen. Zu der Anlage gehörten ein Pumpenhaus, mehrere Faulschlammbeete und ein Wärterhäuschen, das am gegenüberliegenden Hang über eine Treppe zugänglich war. Das Abwasser wurde zunächst in zwei erhöht liegende Absetzbecken, sogenannte Emscherbrunnen, geleitet und danach in zwei runden Tropfkörpern biologisch durch Bakterien gereinigt. Am Ende gelangte das geklärte Wasser in die Siggelhavel.

Von Behördenseite gab es darüber immer wieder Beschwerden. Die auf bis zu 11.000 Menschen ausgelegte Kläranlage arbeitete aufgrund der enormen Zunahme von Häftlingen über ihre Kapazitätsgrenzen, weshalb das Abwasser nur ungenügend oder gar nicht gereinigt wurde. Vermutlich fand daher eine Erweiterung der Anlage mit einfachen Dreikammer-Klärgruben statt.
Die sowjetische Armee nutzte die Kläranlage teilweise noch bis in die 1990er Jahre. Das Wärterhäuschen haben sowjetische Soldaten zu einer Sauna umgebaut.

Die Kläranlage wurde von männlichen und weiblichen Häftlingen des KZ Ravensbrück und Privatfirmen gebaut. In Erinnerungsberichten ist überliefert, dass die Bauarbeiten in dem morastigen Gelände sehr anstrengend waren und dabei auch Häftlinge durch die SS-Aufseher*innen misshandelt wurden. Nach Fertigstellung mussten weibliche Häftlinge die Kläranlage wiederholt reinigen. Für den Betrieb der Kläranlage wurden zwei Zeugen Jehovas eingesetzt, die von einem SS-Mann bewacht wurden.

Das Gelände der Kläranlage liegt zwischen Schwedtsee und Eisenbahnstrecke und ist heute nur schwer zugänglich. Die Anlage selbst sollte nicht betreten werden.